Nach langen Verhandlungen über die Verordnung zu entwaldungsfreien Produkten (EUDR) stimmte das Europäische Parlament am 17. Dezember 2024 einer Verschiebung der Anwendung zu. Nachdem die Einführung ursprünglich für den 30. Dezember 2024 geplant war, ist die Umsetzung für große Marktakteure nun ab 30. Dezember 2025 verpflichtend. Kleinst- und Kleinunternehmen müssen die Anforderungen gemäß des neuen Zeitplans ab dem 30. Juni 2026 erfüllen.
➡️Worum geht es bei der EUDR?
Zusammengefasst zielt die Richtlinie, die häufig auch als EU-Entwaldungsverordnung bezeichnet wird, auf die Bekämpfung der weltweiten Entwaldung und Waldschädigung ab. Sie sieht vor, bestimmte Rohstoffe (Holz, Soja, Kautschuk, Ölpalmen, Kaffee, Kakao, Rinder) sowie daraus verarbeitete Produkte auf dem europäischen Markt auf ihre Entwaldungsfreiheit hin zu überprüfen. Betroffene Waren sollen nur noch in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn eine Sorgfaltserklärung in der geplanten elektronischen Datenbank der EU hinterlegt wird, die die Einhaltung der Bedingungen nachweist.
➡️Wie kam es zu der Verschiebung des Anwendungszeitraums?
Nach dem Inkrafttreten der Richtlinie am 29. Juni 2023 wurde eine Verschiebung von kritischen Stimmen bereits seit Längerem gefordert. Grund dafür waren Bedenken hinsichtlich der technischen und finanziellen Herausforderungen bei der Umsetzung. Zuletzt wurden auch inhaltliche Anpassungen diskutiert. Insbesondere die Schaffung einer “No-Risk”-Kategorie für Staaten, die Regionen mit seit 1990 stabiler oder wachsender Waldfläche umfassen und das Paris Agreement sowie internationale Konventionen zu Menschenrechten und zur Verhinderung von Entwaldung ratifiziert haben, die diese von vielen Anforderungen der EUDR befreit hätte, wurde intensiv debattiert. Letztlich wurden aber alle inhaltlichen Änderungen abgelehnt und nur der zeitliche Rahmen wie beschrieben angepasst.
➡️Wie sollte man sich auf die Anwendung vorbereiten?
Die EUDR betrifft Importeure, Produzenten, Verarbeiter und Händler der betroffenen Produktgruppen. Wir empfehlen diesen Unternehmen, die jetzt gewonnene Zeit zu nutzen, um ihre Lieferketten zu analysieren und sich mit den technischen Herausforderungen vertraut zu machen. Zum zweiten Punkt existieren bereits umfangreiche Informationen sowie offizielle Benutzerhandbücher zur Nutzung des EUDR-Informationssystems in verschiedenen Sprachen. Für die betroffenen Unternehmen ist es von Vorteil, zügig mit der Schulung der Mitarbeitenden zu beginnen und neue Managementprozesse zu etablieren. So kann aus der Herausforderung eine Chance werden, nachhaltige Lieferketten zu stärken und Wettbewerbsvorteile zu schaffen.